Current readings (1)

Für alle Bücherwürmer und -würmerinnen möchte ich an dieser Stelle und in loser Folge preis geben, welche gedruckten Worte mich gerade vom Fernsehen abhalten. Aber halt: Bitte nicht als definitiven Kanon der modernen Weltliteratur betrachten ;-) - die Liste wird extrem subjektiv und für den einen wahrscheinlich viel zu banal, während der nächste über so viel vorgegebenes Bildungsbürgertum nur müde den Baseballcap-bewehrten Kopf schüttelt. Aber genug des virtuellen Prologs, schließlich geht es hier um das gedruckte Wort!

Leo Tolstoi - Krieg und Frieden

Zugegeben, bei dem einen oder anderen Klassiker dauert es bei mir ein bisschen, ehe ich ihn zur Hand nehme. Da muss dann schon mal das Fernsehen nachhelfen. Insofern hat das ZDF in den letzten Tagen seinen Bildungsauftrag vorbildhaft erfüllt :-). Nicht dass ich den Vier(?)teiler in Starbesetzung gesehen hätte. Mehrteiler sind mir immer zu riksant - am Ende hat man an mindestens einem Abend was Besseres vor und verpasst das Wichtigste.

Aber als ich den Teaser für die Fernsehfassung sah, dachte ich mir so: "Das müsstest Du eigentlich auch mal lesen. Ist ja schließlich Weltliteratur, hochgelobt, sozusagen ein 'Must'". Gesagt, getan, den Wälzer im Internet bestellt und angefangen zu schmökern.

Und da ich bisher nicht gestorben bin, schmökere ich heute noch. Mittlerweile auf Seite zweihundertirgendwas von sechshundertundeinpaarzerquetschte. Ist halt keine Kurzgeschichte ... Aber Tolstoi - oder in diesem Falle wohl eher der Übersetzer - schreibt sehr lesbar und die Geschichte weckt Interesse am Fortgang. Als "fesselnd" würde ich sie zwar nicht beschreiben, denn ich habe mich bisher noch nicht dazu veranlasst gefühlt, nächtelang weiterzulesen. Aber das ist bei dieser Kategorie von Literatur ja selten der Fall.

Zwar habe ich noch immer nicht die Namen aller beteiligten Figuren und ihre Beziehungen untereinander reibungslos auf dem Kasten, aber ich hoffe, dass ich zumindest die wichtigsten Zusammenhänge mitbekomme. Und dass ich irgendwann verstehe, wo Tolstoi mit der Geschichte hin will. Vielleicht will er aber auch nirgendwo hin, sondern nur die Zustände beschreiben. Das gelingt ihm jedenfalls sehr anschaulich.

Ich will mich jetzt hier nicht weiter auf eine Werkbeschreibung einlassen, das wäre erstens ziemlich vermessen und zweitens reichlich überflüssig, da es die schon wie Sand am Meer gibt. Wenn ich den Schinken dann geschafft habe, werde ich mich statt dessen traditionsgemäß in ebenjenenen Beschreibungen und Interpretationen über die Moral der Geschicht' informieren - sofern ich sie beim Lesen nicht selber gecheckt habe. Bis dahin dürfte allerdings noch viel Krieg und hoffentlich auch ein Wenig Frieden vor mir liegen :-).

Wer's noch nicht hat: Die von mir gekaufte Ausgabe (weil günstig und Hardcover) gibt's hier.

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